Wir waren in Portugal

Eigentlich wollten wir unser Motiv auf den T-Shirts zeigen – ein etwas anderer Margetshöchheimer Drache. Da der Würzburger Marathon, der Residenzlauf und der Gedächtnislauf dieses Jahr nicht stattgefunden haben, blieb uns nichts anderes übrig, als die neuen Trikots im Ausland auszuprobieren. Die Stadt Lissabon organisierte mit allen Corona-Maßnahmen einen Halbmarathon mit dem Start auf der Vasco-da-Gama-Brücke, wo wir auch teilnehmen konnten – Obrigado Lisboa!

Diesmal wollten wir es gescheit machen: Kuskus oder Nudeln, gekochtes und frisches Gemüse ohne Salz (die Sojasoße hat dem Geschmack nicht geholfen) in einer teuren, gesunden Kneipe und nur mageres Bier am Tag vorher. Wir haben übertrieben: aber auch die feuerroten Trikots, die wir anhatten, konnten wenig helfen – Ergebnis: die schlechteste Laufzeit aller Zeiten😉

Nach dem Lauf heulte der Körper nach Kalorien: saftige brasilianische Picanhas, knusprige Piri-Piri-Hähnchen aber auch vegane Pierogies mit Sauerkraut und Waldpilzen im heißen Olivenöl und Zwiebeln in der polnischen Kneipe; und dazu kein Bier (Portugiesen verstehen Bier anders als wir) sondern portugiesischer Wein: egal ob in der Sonne dunkelrot gebrannt, leichter weiß gefärbt oder auch eine sehr erfrischende portugiesische Spezialität: vinho verde...

Portugal lebt ein wenig im Schatten von seinem größeren Nachbar, aber sein Wein soll bitte keine Komplexe haben! Vor allem ist es gelungen eine Industrieweinproduktion wie in Spanien zu vermeiden. Ich hätte nichts gegen die spanischen Weine: sind gut trinkbar und waren immer ein treuer und zuverlässiger Begleiter auf jedem Jakobsweg. Die Douroweine bilden eine getrennte Gruppe im Vergleich zu den lustigen Riojanes, zu den stolzen Bordeaux und raffinierten Primitivos.

Die Ausstattung der durchschnittlichen Lokale ist eher unkompliziert – ein Grill, ein Paar Kühlschränke in einer winzigen Küche…  So funktioniert es auch in unserem Lieblings-Ende-der-Welt in Sagres, weit von der Hauptstraße, die hinter dem Schilf verstecktes Adega mit den besten gegrillten Robalos und Douradas auf dem Kontinent.

Und jetzt zu den Pierogies: es scheint mir ein universeller Vorschlag für ein veganes/vegetarisches Gericht zu sein, was auch die toleranten Fleischesser akzeptieren können. Die Füllung kann man beliebig gestalten. Pierogies im polnischen Lokal in Portugal wurden auch selbstverständlich nicht orthodox polnisch zubereitet: selbst deshalb, dass der Wirt Jacek eher ein Künstler ist, die Köchin aus der Ukraine kommt und der Kellner ein Brasilianer ist; und die Gäste – keine Touristen, sondern (erstaunlicherweise) Portugiesen. Jeder hat den Einfluss, wie die ursprünglich mongolischen Pierogies schmecken sollen.

Ich liebe Europa als Treffpunkt der Ideen😊


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