Vielleicht machen wir alles falsch…

Unsere Gästezimmer sind von der Größe her eh keine Paläste. Jedes Zimmer ist auch aber anders und kriegt trotz alledem eine eigene feine Ausstattung. Bei den Betten –keine Kompromisse: zählt nur der Schlafkomfort. Bei dem restlichen Mobiliar möchten wir ein wenig meistern – Charme in die bequemen Zimmer sollen antike Tische und Schränke bringen. Jedes Bad kriegt zwar rustikales Feinsteinzeug auf den Boden aber in die weißen Wandfliesen wollen wir edle, seht oft noch aus dem 17. Jahrhundert stammende Keramikteile einbauen. Wie hier auf dem Bild unten:

Was Antiquitäten angeht, holen wir uns sehr oft schöne Sachen aus den Niederlanden, wo die Auswahl (und die Preise) etwas angenehmer sind. Um „Ware aus Holland zu holen“ waren wir auch letzte Woche und das muss ich Euch erzählen.

Wir haben uns diesmal eine Unterkunft nur einige Meter von der niederländischen Grenze gefunden. Bilder aus dem Internet waren sehr idyllisch; insbesondere das mit dem sympathischen Esel …

Als wir kamen, war schon richtig dunkel. Sodass es etwas dauerte, bis wir das richtige Haus fanden. Begrüßt hat uns ein wirklich netter Eigentümer in der niederländischen Militärjacke; erzählte kurz über das Haus, dass es immer noch umgebaut ist z. B. Außenwände mit Aluminium isoliert sind und dadurch hat man hier kein Handyempfang… Das kostenlose Fernsehen konnte wahrscheinlich auch aus dem Grund nur statische Bilder aus den schönen Ecken der Erde ausstrahlen. Mit extrem bescheidenen, ausschließlich eigenen Mitteln wurde es zu unserem Schlafzimmer – der Raum war noch vor kurzem ein Ferkelstall, wo die Tiere auch geschlachtet wurden – meine Frau (als Stadtmädchen) konnte nur schlecht schlafen.

Die Toilette war in Ordnung – es fehlte nur die Tür – da hing nur ein wieder bescheidener Vorhang. Bei dem Besuch der Toilette haben wir also laute Musik gespielt. Toilettenpapier war im Preis, alles andere kostete aber Geld, wie z.B. die Mietgebühr für ein Glas (1,25 €). Das mitgebrachte Bier war also nur von der Flasche zu trinken 😉

Die Stille der Nacht brach das morgendliche Krähen und fröhliches Gackern – dann pünktlich um 8 kam das Frühstück – gekochte, nicht gestempelte und eindeutig nicht gewaschene Bio-Eier. Selbstverständlich musste ich wieder das Ei für meine Frau auch essen.

Kaffee für mich war kostenlos, aber der für meine Chefin bestellter Tee war nicht gekommen. Ich habe mich auf die Suche nach einem Tee in unsere Küche gegeben und leider nichts gefunden. Gott sei Dank war die Küche (und auch die Tür zu unserem Zimmer) unter dem Auge der versteckten Kamera. Sodas gleich hat sich eine aufgeregte junge Dame gemeldet, dass ich die Küchenschränke durchgesucht habe…

Im Tageslicht konnten wir auch endlich sehen, wo wir sind. Die Umgebung war flach idyllisch. Das Gästehaus besteht aus dem Urstall, wo wir geschlafen haben Plus einem Anbau im EG (Küche, Frühstücksraum) plus zwei Zimmer im OG. Bei der Konstruktion habe ich an unserem Statiker gedacht: Paul, Du bist manchmal kurz vor dem Kollaps, wenn die Statik unseres Hauses betrifft. Gott sei Dank, Du warst nicht in dem kleinen Hotelchen an der niederländischen Grenze: Du hättest es leider nicht überlebt!

Das kleine Hotel steht, wackelt, hat Luft und bringt Geld. Unsere Unterkunft hat im Internet die besten Noten: der Preis 70 € fürs Zimmer wird als angemessen gesehen. Es wird noch darauf hingewiesen, dass, wenn jemanden der Vorhang zur Toilette nicht passt, gibt es eine Toilette im Hof – wo sind da überhaupt Probleme…?  Vielleicht übertreiben wir mit unserer Sorge, damit alles akkurat gemacht wird…

Bei der Fahrt von unserer Unterkunft zu unseren netten Antiquitätenanlieferer in Arnhem begleitete mich nur ein Gedanke: ein Königreich für eine Toilette! Auf diesem Weg bietet das Königreich Niederlande leider nur flache Wiesen, abgezäumte Straßen und Laub lose, rare und sehr bescheidene Wälder an…

Adressen, wie immer – keine. Bei Bedarf: Frage betreiber😊


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